Beste Verjüngungsform: Naturverjüngung
Was ist Naturverjüngung und warum sollten Waldbesitzer genau jetzt vermehrt daraufsetzen?
Naturverjüngung: bezeichnet die natürliche Reproduktion von Waldbeständen. In der Forstwirtschaft wird als Naturverjüngung ein durch angeflogene (Ahorn, Birke, Esche) oder aufgeschlagene (Eiche, Buche, Vogelkirsche) Saat, Saat umstehender Samenbäume oder vegetativer Vermehrung (Stockausschlag) bezeichnet.
Vorteile von Naturverjüngung sind unteranderem die stabile Verankerung, der bereits fortgeschrittene Zustand der Anpassung an den „Mutterstandort“, des Weiteren ist zu nennen das bei der natürlichen Verjüngung keine Pflanzkosten entstehen. Daraus folgt das die Pflanzen auch keinen Pflanzschock erleiden, somit auch nicht ein „Jahr der Anpassung“ benötigen und im selben Alter wie eine gepflanzte Pflanze bei gleichen Bedingungen weitaus mehr gewachsen sind, einen Wuchsvorsprung haben. Da die Natur bekanntlich großzügig ist, werden jedes Jahr mehr als genug Samen von den Samenbäumen abgeworfen. Wir als „Verbraucher“ können dies für unsere Vorteile nutzen und die Sämlinge welche „übrig“ sind aus dem Boden entnehmen und an Stellen als Wildlinge verpflanzen an denen die Naturverjüngung weniger ausgeprägt ist. Dadurch haben wir Menschen die Möglichkeit, ein wenig mehr Balance in den Wald zubringen und sparen es uns Pflanzen von außerhalb zu kaufen.
Welche Voraussetzungen muss der Wald aufweisen um Naturverjüngung produzieren zu können?
Voraussetzung: Um Naturverjüngung in einem Bestand verbreiten zu können, müssen genug Samenbäume auf der Fläche vertreten und gefördert worden sein. Diese werden gefördert bevor die Verjüngung eingeleitet wird, dadurch kann sich das Verhältnis zwischen Naturverjüngung und Begleitvegetation stabilisieren. Wenn zu viel Licht an den Boden kommt, wächst die Konkurrenzvegetation zu stark und macht den Oberboden dicht, so dass kein Licht an den Boden kommt geschweige denn die Samen. Die Förderung der Samenbäume funktioniert durch Entnahme von Bedrängern, damit sich die Krone und somit der komplette Samenbaum kräftiger entwickeln kann und mehr Samen produzieren kann. Ein nicht ganz unbedeutender Faktor kann die Wilddichte in dem Waldgebiet sein!
Bevor sich Naturverjüngung verbreitet, wachsen kann muss im Altschirm Licht gemacht werden. Denn ohne Licht und Wasser am Boden, können die kleinen Pflanzen nicht wachsen.
Was gibt es für Naturverjüngungsarten?
Schirmschlag
Femelschlag
Saumschlag
Plenterung
Kahlschlag (heutzutage in Deutschland nicht mehr üblich, durch § 10 LWaldG – Kahlschlag geregelt)
Schirmschlag: Beim Schirmschlag wird auf mehrere Hiebe verteilt, das Kronendach auf ganzer Fläche nach und nach aufgelockert. Die drei verschiedenen Hiebe sind der Vorbereitungshieb, der Besamungshieb und der Lichtungshieb.
Die Keimbedingungen sind hierbei auf der gesamten Fläche ziemlich gleich, dadurch kommt eine flächige gleichmäßige Naturverjüngung auf. Beim Schirmschlag werden vor allem die Schattbaumarten unterstützt, da diese bei wenig Lichteinfluss besonders konkurrenzfähig sind. Hierrunter zählen Buche, Linde und Tanne. Es entsteht ein besonders gleichmäßiger Jungbestand.
Femelschlag: Beim Femelschlag wird wie beim Schirmschlag auf ganzer Fläche gearbeitet, die Besonderheit hier ist die das kleine Femeln in unterschiedlicher Stärke im Kronendach entstehen. An einigen Stellen bleibt nur ein leichter Schirm, an anderen bleibt der Bestand ganz geschlossen. Durch den Wechsel zwischen dichtem Schirm und aufgelichteten Flächen entsteht ein mosaikähnliches Muster in der Krone. Ein Vorteil beim Femelhieb ist der entstehende Mischbestand aus Lichtbaumarten in den aufgelichteten Flächen, Halbschattbaumarten in den Zwischenräumen und den Schattbaumarten in den Bereichen mit dem geschlossenem Kronendach. Wenn die Verjüngung sich nach gewünschter Form eingestellt hat, werden die Femeln in alle Richtung erweitert. Die Stärke der Eingriffe bestimmt über die Verteilung Baumarten, je größer die Eingriffe desto mehr Lichtbaumarten werden verjüngt.
Saumschlag: Beim Saumschlag wird der Bestandrand zunächst vorbereitet. Nachdem nun Schatt und Halbschattbaumarten angeflogen sind, wird der Bestandrand (Saum) in unterschiedlichen Stärken geräumt, damit sich auch noch die Lichtbaumarten ansamen können. So geht man Streifen für Streifen vor, der Anfang ist meistens von der Nord/Ostseite. Die Naturverjüngung ist so aufgebaut, dass die jüngste Verjüngung am Altbestand angrenzt, je weiter die Entfernung zum Altbestand desto älter die Verjüngung.
Plenterung: Bei der Plenterung werden auf ganzer Fläche unterschiedliche starke Eingriffe unternommen und erntereife Bäume entnommen, hier kommt es nie zur endgültigen Räumung. Es entsteht ein Wald mit allen Entwicklungsstufen auf selber Fläche. Besonders geeignet ist diese Bestandsform für Buche, Tanne und Fichte.
Auch eine Kombinationen aus mehreren Verfahren ist natürlich auch möglich.
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